Familienmitglieder, Partner*innen und Freund*innen sind für den Heilungsprozesses von Betroffenen sehr wichtig. Dabei laufen diese Gefahr, selbst von der Erkrankung vereinnahmt zu werden. Nicht selten endet das Bemühen zu helfen in der Selbstaufgabe sowie in Gefühlen wie Hilflosigkeit, Angst, Wut und Verzweiflung. So kann die psychische Erkrankung eines nahestehenden Menschen für Angehörige zu einer großen körperlichen und seelischen Belastung werden. Darum sind professionelle Angebote für betroffene Angehörige als unerlässlich zu betrachten.
Angehörigengruppen
Angehörigengruppen werden meist von Ärzt*innen oder Sozialarbeiter*innen geleitet. Hier können Angehörige mehr Informationen über psychiatrische Krankheitsbilder und deren Behandlungsmöglichkeiten erhalten.
Außerdem bietet eine solche Gruppe die Gelegenheit, persönliche Erfahrungen im Zusammenhang mit der Erkrankung auszutauschen und sich über Unterstützungsangebote für Angehörige und Patient*innen zu informieren. Themen wie z.B. der Umgang mit Rückfällen des erkrankten Angehörigen sowie Co-Abhängigkeit, aber auch der Umgang mit den eigenen Gefühlen können besprochen werden. Die Schweigepflicht gegenüber den einzelnen Patient*innen muss dabei selbstverständlich gewahrt werden.
Angehörigengruppen Kinder
Minderjährige Kinder psychisch kranker Eltern lassen sich Sorgen und Ängste oft wenig anmerken. Häufig ziehen sie sich zurück und versuchen, ihre Aufgaben in Alltag und Schule so gut sie können zu bewältigen.
Um belastete Familien in ihrem Alltag zu unterstützen und seelische Belastungen der Kinder und Jugendlichen so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln gibt es vielfältige Maßnahmen, wie z.B. Gruppenangebote, in denen betroffene Kinder Fragen stellen, sich austauschen können oder einfach mit „Leidensgefährt*innen“ Zeit verbringen können. Im Zentrum steht hier die Verbesserung der psychischen Gesundheit und Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen von psychisch kranken Eltern(teilen).
Angehörigenberatung
Durch die psychische Erkrankung eines Angehörigen kommen viele Fragen auf. In telefonischen oder persönlichen Beratungssettings, können grundsätzliche aber auch akute Fragen geklärt und besprochen werden. Die beratenden Fachkräfte können Fragen des Alltags beantworten aber auch z.B. auf rechtliche oder behördliche Angelegenheiten eingehen. Gegebenenfalls können sie auch an andere Institutionen weitervermitteln.